Verkehrsmittel
Allgemein
Verkehrsmittel
Verkehrsmittel bilden das Medium des Transportes. Im Kombinierten Verkehr werden unterschiedliche Verkehrsmittel auf verschiedenen Transportabschnitten eingesetzt, Güterzug und Schiff im Hauptlauf sowie LKW im Vor- und Nachlauf. Im KV werden die Stärken der einzelnen Verkehrsmittel und Verkehrsträger miteinander verknüpft.
Verkehrsträger
Als Verkehrsträger wird die Infrastruktur bezeichnet, auf der sich das Verkehrsmittel bewegt, d.h. auf der Schiene, Straße, Wasserstraße und in der Luft. Demnach stellt der Verkehrsträger „Schiene“ die Infrastruktur für das Verkehrsmittel Güterzug dar. In der Logistik werden Verkehrsmittel und Verkehrsträger häufig synonym verwendet.
Lkw
Im KV werden Lkw für den Vor- und Nachlauf eingesetzt. Sie transportieren die Ladeeinheit von dem Verlader (Versender) zu dem Umschlagterminal (Quellterminal) bzw. von dem Umschlagterminal (Zielterminal) zu dem Empfänger. Aufgrund ihrer Flexibilität werden Lkw im KV für die Punkt-zu-Punkt Belieferung im Nah- und Regionalbereich am Anfang oder Ende der Transportkette eingesetzt. Für Lkw im KV liegt das maximale Gesamtgewicht bei 44t anstatt wie bei reinen Straßengüterverkehren bei 40t.
Für den Transport von Containern werden sogenannte Containerchassis eingesetzt, mit denen standardisierte Container und Wechselbrücken aufgenommen werden können. Im KV können auch Sattelauflieger mit Aufbauten (Trailer) selbst als Ladeinheit dienen. Sattelauflieger werden im kontinentalen Verkehr eingesetzt und mit vertikalen oder horizontalen Systemen umgeschlagen.
Containerchassis
Sattelauflieger mit Planenaufbau
Eisenbahn
Für den schienenseitigen KV-Transport kommen Güterzüge zum Einsatz. Die maximale Transportkapazität von Güterzügen beträgt 96 TEU. Güterzüge erreichen – je nach Beladung – eine Höchstgeschwindigkeit von 100-120 Km/h1. Generell lassen sich Güterzüge in Güterwaggons und Lokomotive unterteilen.
Traktion
Die Lokomotive (auch Triebfahrzeug oder Traktionsmittel) dient der Traktion, also der Beförderung von Güterwaggons. Die Eigentümer von Lokomotiven sind Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), welche nationale oder internationale Akteure im KV darstellen.
E-Lok
Da in Deutschland der überwiegende Teil des Schienennetzes elektrifiziert ist, kommen E-Loks für die Traktion zum Einsatz. In Umschlagterminals hingegen werden Diesellokomotiven verwendet, da in Terminals aufgrund von Krananlagen keine Oberleitungen installiert werden können.
Diesel-Lok
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Güterwaggons
Flachwagen
Der wichtigste Waggontyp im KV ist der sogenannte Containertragwagen (auch Flachwagen genannt). Wie der Name schon verrät sind Containertragwagen Güterwaggons zur Aufnahme von Containern oder Wechselbrücken. Bei den am meist verwendeten Containertragwagen beginnt die Gattungskennzeichnung mit Sg… wobei die darauffolgenden Kennbuchstaben abhängig von Anzahl der Achsen, Länge, Traglast etc. sind. Je nach Größe und Anzahl der Achsen können die Tragwagen bis zu vier 20-Fuß Container oder Wechselbrücken aufnehmen. Zur Aufnahme der Ladeeinheiten verfügt der Flachwagen über sogenannte Zapfen. Hierbei werden die Corner Castings des Containers auf die Zapfen gestellt, um während der Fahrt die Ladeeinheiten sicher transportieren zu können. Zur Aufnahme verschiedener Containergrößen, verfügen Flachwagen häufig über Klappzapfen, welche je nach Bedarf eingesetzt werden können.
Taschenwagen
Taschenwagen sind spezielle Güterwaggons zur Aufnahme von Sattelaufliegern. Hierfür verfügt der Wagen über eine sogenannte „Tasche“, welche die Höhe des Sattelaufliegers beim Transport ausgleicht. Die Sattelauflieger werden hierbei unterhalb des Rahmens eingesetzt, sodass sie die Höhe des maximalen Lichtraumprofils nicht überschreiten. Taschenwagen verfügen zum Teil auch über Zapfen auf dem Rahmen, um Container oder Wechselbrücken zu transportieren, weshalb sie auch als Universalwagen bezeichnet werden.2
Binnenschiff
Eine Alternative zum Gütertransport per Güterzug im Hauptlauf des Kombinierten Verkehrs stellt der Einsatz von Binnenschiffen dar. Eine Stärke des Binnenschiffs ist die hohe Ladekapazität im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln. Auch sind die externen Kosten, wie Energieverbrauch, Klimagase, Verkehrssicherheit, Flächenverbrauch, Lärm, deutlich geringer als bei Bahn und Lkw.3 Die Qualität des wasserseitigen KV ist maßgeblich abhängig von Schleusenzeiten, Geometrie der Wasserstraßen, aber auch Pegelständen (Niederschläge, Trockenheit) und Witterungsbedingungen (Frost). Die Nutzung des Binnenschiffs für die Abwicklung von KV-Transporten birgt noch viel Potenzial.
Der Einsatz von Binnenschiffen richtet sich nach geografischen, baulichen-technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Wasserstraßen. Dazu zählen:
- Wasserstand
- Schleusen und Brücken und
- Vorschriften in der Abmessung der Schiffe
Im Kombinierten Verkehr werden per Binnenschiff hauptsächlich Container (beladen/ unbeladen), Kühl- und Tankcontainer transportiert. Besonders die Verbindung von und zu den ZARA Häfen sind im Marktsegment des Seehafenhinterland-Verkehrs von großer Bedeutung.
Wichtige europäische Schiffsklassen im wasserseitigen KV
Schiffsklasse | Länge | Breite | Max. Tiefgang | TEU pro Lage | Max. Lagen | TEU Kapazität |
Europa Johann Welker / Europe Type Quelle: Bieker, DST | 80 – 85 m | 9,50 m | 2,5 – 2,8 m | 24 | 2 – 3 | 48 – 72 |
GMS 1 Großmotorgüterschiff / Long Motor Vessel Type 1 Quelle: Bieker, DST | 110 m | 11,45 m | 4 m | 52 | 2 – 5 | 104 – 260 |
üGMS2 Übergroßes Großmotorgüterschiff / Extra-long Large Motor Vessel Type 3 Quelle: Bieker, DST | 135 m | 11,45 m | 4 m | 68 | 2 – 5 | 136 – 340 |
GMS1 + Leichter Europa IIb Koppelverband / Breasted-up-formation (Large Motor Vessel Type 1 + Europe IIb Lighter) Quelle: Bieker, DST | 186,50 m | 11,4 m | 4 m | 82 | 2 – 5 | 164 – 410 |
GMS1 + Leichter Europa IIb Koppelverband / Breasted-up-formation (Large Motor Vessel Type 1 + Europe IIb Lighter) | 186,50 m | 22,80 m | 4 m | 82 | 4 | 800 |
JOWI-Klasse Groß-Container-Motor-Schiff (GCMS) / Large Container Motor Vessel – JOWI-Class Quelle: Bieker, DST | 135 m | 17 m | 4 m | 102 | 2 – 6 | 204 – 612 |
Schubverband 3 gliedrig, 2 spurig (Streckenschubboot mit 6 Leichtern Europa IIb) / Pushed-convoy (three-part, two-file; pusher with 6 Europe IIb lighters) Quelle: Bieker, DST | 270 m | 22,8 m | 4 m | 180 | 2 – 3 | 360 – 540 |
Schubverband 2 gliedrig, 3 spurig (Streckenschubboot mit 6 Leichtern Europa IIb) / Pushed-convoy (two-part, three-file; pusher with 6 Europe IIb lighters) Quelle: Bieker, DST | 193 m | 34,2 m | 4 m | 180 | 2 – 3 | 360 – 540 |
Die Anzahl der Containerlagen je Schiffsklasse entscheidet sich nach dem Wasserstand, der Stabilität des Schiffs, den geografischen Bedingungen und dem Ausbaugrad der Wasserstraße. Der Tiefgang und die Fixpunkthöhe* der Binnenschiffe variieren in Anhängigkeit mit der Beladung (Gewicht, Höhe).
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* Fixpunkthöhe = Höhe des Schiffs über dem Wasserspiegel
1 vgl. Bildungswerk Spedition und Logistik (2012), Der Spediteur und der Eisenbahngüterverkehr
2 vgl. TX-Logistik (2013), Doppeltaschenwagen
3 vgl. Planco Consulting GmbH (2007), Verkehrswirtschaftlicher und ökologischer Vergleich der Verkehrsträger Straße, Bahn und Wasserstraße
4 vgl. VBW – Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. (2011), Eignung der Binnenwasserstraßen für den Containertransport