Umschlagsysteme

Grundlagen

Der Umschlag von Ladeeinheiten findet in Terminals statt und ist zentraler Bestandteil innerhalb kombinierter Transportketten. Umschlagssysteme dienen dem Wechsel der Sendungen von einem auf einen anderen Verkehrsträger (Straße, Schiene, Wasserstraße). Somit bündeln und verteilen sie die Ladeeinheiten für den weiteren Transportweg im KV. Die wichtigsten Umschlagssysteme werden nach horizontaler und vertikaler Funktionsweise (Bewegungs- bzw. Umschlagsart) unterschieden. Sie bestimmen auf welche Art und Weise der Umschlag der unterschiedlichen Ladeeinheiten vorgenommen wird. 

Welches Umschlagssystem zum Einsatz kommt, richtet sich nach der infrastrukturellen Ausstattung der Terminals:

  • Lage (regionale Charakteristika)
  • Bedientes Marktsegment (Seehafen-Hinterlandverkehr oder Kontinentaler Verkehr)
  • Eigenschaften der Ladeeinheiten (Container, Wechselbrücke, kranbare oder nicht kranbare Sattelauflieger, etc.)1,2

vertikaler umschlag

horizontaler umschlag

Beim vertikalen Umschlag werden Ladeeinheiten des Kombinierten Verkehrs von bzw. auf verschiedene Verkehrsträger mittels einer Hubanalage angehoben und umgeladen sowie zur Zwischenabstellung gestapelt.

Klassische vertikale Umschlagsysteme bilden Kräne, Stapler und Portalhubwagen. Bedingt durch Größe und Durchsatz der Terminals werden unterschiedliche Gerätetypen eingesetzt. Häufig wird der Vertikalumschlag aufgrund der hohen Effizienz auch als Voraussetzung für den KV angesehen. Diese Art des Umschlages gehört in vielen Terminals zum gängigen Equipment und hat sich bewährt. Nahezu alle LE des KV können vertikal umgeschlagen werden. Für nicht-kranbare Sattelauflieger und nicht ISO-genormte LE wurden spezifische vertikale Umschlagetechnologien, wie das ISU-System und NiKRASA , entwickelt.

Horizontaler Umschlag wird vorwiegend bei nicht kranbaren Ladeeinheiten angewendet. Insbesondere für Sattelauflieger wurden technologische Systeme entwickelt, die den Umschlag erleichtern und effizienter gestalten. Horizontale Umschlagsysteme haben die Eigenschaft, das die LE beim Umschlagsprozess gar nicht bzw. nur leicht erhöht werden, um aus der Befestigung des Transportträgers herausgenommen zu werden. Horizontal bedeutet hier, dass die LE quer bzw. längs oder diagonal zum Transportträger umgeschlagen wird. Dieses System ist besonders für den Umschlag zwischen Lkw und Eisenbahn geeignet.

Umschlagtechnik

Beim horizontalen oder vertikalen Umschlagsprozess im KV-Terminal (oder an einem flexiblen Einsatzort) wird ein spezifisches Umschlaggerät benötigt. Dieses besteht meist aus mehreren Komponenten und bestimmt die Umschlagtechnik. Bedingt durch die regionalen Differenzen und bedienten Marktsegmente kommen unterschiedliche Geräte zum Einsatz. Das grundlegende Equipment, welches an KV-Terminals eingesetzt wird, ist dabei häufig standardisiert.

Umschlaggeräte sind Fahrzeuge bzw. Geräte, welche zum Umschlag, Stapeln und Transportieren von Ladeeinheiten des Kombinierten Verkehrs (insb. Container, Wechselbehälter, Sattelauflieger) dienen. Hierfür benötigen die Umschlaggeräte entsprechendes Ladegeschirr, um diesen Prozess vollziehen zu können.

Als Ladegeschirr wird die technische Ausstattung eines Geräts bezeichnet. Abhängig von der technischen Ausstattung eines Gerätetypen können bestimmte Umschlaggeräte nur bestimmte Ladeeinheiten umschlagen bzw. transportieren. Beispielsweise kann ein Spreader nur Ladeeinheiten mit entsprechenden Corner Castings (Eckbeschlägen) anheben. Sind an einem Gerät zusätzlich Greifzangen angebracht, können des Weiteren Wechselbehälter und kranbare Sattelauflieger angehoben werden. Für den Umschlag von nicht-kranbaren Sattelaufliegern kommen innovative Umschlagsysteme zum Einsatz („Horizontale Umschlagsysteme“, vertikale Umschlagsysteme”).

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1vgl. Posset et. al. (2014), Intermodaler Verkehr in Europa
2vgl. Hölser et al. (2016): Grundwissen Spedition und Logistik